Rückblick
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Matriarchy for Future – Festival
3. – 6. Juli 2025
Kasteel de Berckt, bei Venlo NL
40 km von Duisburg
Erster Festivaltag, Donnerstag, 3. Juli 2025
Ankommen, Vernissagen, Begrüssung, Tanz mit Caroline S’Jegers
Es kann losgehen. Das Orgateam hat die Guru-Lodge bezogen, die Isis-Bar ist eingerichtet, ebenso der Backstage-Raum. Der Badesee getestet, der Pavillon geschmückt, das Frauenzelt aufgestellt, die Bücher im Demeter-Bücherraum ausgelegt, der Awarenessraum bestückt, die Ausstellung «Frauen der Welt» und der Kinoraum bereit, die Seminarräume beschriftet, die Bar im Schlosshof aufgebaut, die Logos angebracht, die Mutter-Erde-Göttin im Bildstock und die Bäume im Park spenden angenehmen Schatten.
Das Check-in öffnet, die ersten Gäste treffen ein, erkunden das Gelände und die Räume. Die Marktstände sind bestückt mit vielen kleinen und grossen Kostbarkeiten, eine bunte Fülle. Professionelle Kunsthandwerkerinnen haben sie liebevoll von Hand gefertigt. Zelte und Camper werden aufgestellt, Zimmer bezogen. Das Kinoprogramm beginnt und das schöne Wetter lädt ein, den romantischen Park zu erkunden. Man trifft sich, alte Bekanntschaften werden wieder belebt und neue entstehen.
Um 17 Uhr wird die Fotoausstellung «Matriarchinnen» von Maria Haas sowie die Figurenausstellung «Welt der Frauen der Welt» von Astrid Walser eröffnet. Marias Fotografien sind mehr als visuelle Kunst – sie sind eine Hommage an matriarchale Gemeinschaften und ihre dauerhaften Werte. Die lebensgroßen Figuren von Astrid Walser eröffnen ein Feld für viele Themen wie Religion, Frauenrechte, Frauengesundheit, Geburtsriten, Schönheitsideale und Traditionen, Frau und Sexualität, Tabuthemen – die Themen sind so vielfältig wie die Frauen selbst.
Bald ist es Zeit für das Abendessen. Die Zubereitung aus biologischen Produkten der Gegend ist ein wichtiger Teil des Festivals, alle übernehmen während zwei Stunden verschiedene Aufgaben in der Küche und erleben zusammen eine sinnvolle und fröhliche Zeit. Har Sternenherz und sein Kochteam möchten den Menschen mit allen Sinnen vermitteln, wie es möglich ist, schmackhafte, gesunde und köstliche pflanzliche Lebensmittel zu sich zu nehmen. Zum Essen trifft man sich an den runden Tischen drinnen oder draußen unter den Sonnenschirmen.
Gegen 20 Uhr füllt sich der Amazonensaal, es ist Zeit für die Begrüßung, die mit einer kurzen Einstimmung beginnt. Nun skizzieren die Orga-Frauen die Entstehung und die Idee des Festivals. Fast 500 Menschen folgten dieser Idee und lassen die vier Tage zu einem unvergesslichen Ereignis werden. Ohne die vielen Helfenden wäre das nicht möglich, sie werden auf der Bühne mit großem Applaus bedacht. Zum Schluss erklären Iris Baumann und Gabriele Kapp die Regionentreffen, um während und nach dem Festival Menschen miteinander zu verbinden.
Zweiter Festivaltag, Freitag, 4. Juli 2025
Eröffnungszeremonie, Vorträge, Workshops, Regionentreffen, Konzerte
Nachteulen feierten mit Caroline S’Jegers den ersten Festivalabend mit Ecstatic Dance, andere stehen früh auf, und folgen am Freitagmorgen dem Yogaangebot von Simran oder den Kreistanzangeboten von Barbara Brosch und Ingemar Rohn. Auch die Traumarbeit mit Katharina Braun setzt schon zeitig an. Nach dem Frühstück beginnt im Park das Eröffnungsritual mit Walle Gairing und Anne Wiebelitz vom Uma-Institut und der Planetary Dance von Melanie Nowak. Seine Magie liegt in der kollektiven Kraft, die verbindet und die Herzensanliegen der Einzelnen stärkt.
Heide Göttner-Abendroth hält den Impulsvortrag im Amazonensaal. Sie wird in Deutsch und Englisch eingeführt von Martina Engl-Fürstberger und Simone Plaza vom MatriForum. Danach folgen Vormittags und Nachmittags Referate und Workshops zu den matriarchalen Schwerpunkten Sozialordnung, Politik, Ökonomie, Ökologie und Spiritualität. Einige Referentinnen reisten aus Finnland sowie weiteren europäischen Ländern an, sogar aus den USA und Südamerika, was uns sehr ehrte. Zur Delegation aus Costa Rica gehörten auch zwei indigene Frauen der Bribri.
Nach den Workshops ist wieder Zeit, an der frischen Luft den Park zu erkunden. Da gibt es eine Pfauenmutter mit fünf Jungen zu entdecken, oder beim Frauenzelt die Wandteppiche zu den acht Jahreszeiten von Astrid Walser. Die Göttinnenbanner der amerikanischen Künstlerin Lydia Ruyle schmücken da und dort den Amazonensaal. Um 17 Uhr treffen sich Menschen aus den gleichen Regionen in 13 Gruppen für einen Austausch. Später gestalten engagierte Frauen eine Klagespirale angesichts der Kriege in der Welt. Drei Konzerte von Schwessi, Luisa Laakmann und Laura Lee & the Jettes beschliessen den reichen Tag.
Dritter Festivaltag, Samstag, 5. Juli 2025
Aktion Matriarchy Now, Vorträge, Workshops, Regionen, Konzerte
Der Tag beginnt wieder mit Yoga, Kreistänzen und Traumarbeit. Von 9-10 Uhr findet vor dem Schloss die Performance «Matriarchy Now» grosse Beachtung. Diese Allianz mehrerer Organisationen hat sich die gemeinsame Aufgabe gegeben, die Gesellschaft zum Matriarchat hin zu verändern. Als Premiere an unserem Festival vorgeführt, wird sich «Matriarchy Now» im Umfeld von Matriarchats- und feministischen Veranstaltungen mit dieser Aktion in der Öffentlichkeit engagieren. Sie setzt sich für eine Zukunft in Balance und mit Respekt für das Leben ein.
Wie schon am Vortag ist das Vortrags- und Workshopprogramm reich gefüllt. Ab 10 Uhr laufen die Angebote parallel, die Gäste haben die Qual der Wahl. Im Amazonensaal beginnt Joan Marler mit einem Vortrag über Marija Gimbutas und nimmt dann am Podiumsgespräch mit Maria Suarez und den Bribri-Frauen teil. Zudem: Performancekunst, Lesungen, Angebote speziell für Frauen oder Männer, Musiktheater, Comedy und an allen Tagen ein reiches Programm an Matriarchatsfilmen bis in den Abend hinein, samt Gesprächen mit anwesenden Filmerinnen.
Auch am Samstagabend treffen sich die Regionen und kreiieren Ideen für gemeinsame Aktivitäten. Nach dem Abendessen wieder ein Höhepunkt: Yael Deckelbaum und Meera Eilabouni. Das Konzert mit der weltbekannten Friedensaktivistin aus Israel und der palästinensischen Sängerin hat immer noch politische Brisanz. Würden sich die Klänge der verfeindeten Parteien doch so feinfühlig und harmonisch zu einem ergreifenden Gesang verbinden. Yael beglückt uns zudem mit ihren bekannten Hits. Am Feuer im Schlosshof klingt der Abend aus.
Vierter Festivaltag, Sonntag, 6. Juli 2025
Regionengruppen, Dank, Voice-Ceremony und Abschlusszeremonie
Der letzte Tag ist angebrochen. Was ist entstanden, was wird weiterwachsen als kostbares Pflänzchen auf dem Boden dieses Zusammenseins? Die Regionen stellen ihre Pflänzchen vor, mit viel Humor, in Gedichtform oder gar als lautstarker Chor im Publikum. Schenken und beschenkt werden, dieser matriarchale Grundsatz zeigt sich u.a. in der spontanen Aktion «Die Gabe», entstanden in einem Workshop zum Thema Geld. Auch die Helfenden und das Küchenteam schenkten ihre Tat- und Fachkraft und ihre Zeit. Das Publikum beschenkt alle mit üppigem Applaus.
Zum Schluss schenkt uns Yael eine berührende Voice-Ceremony, gesanglich unterstützt von Meera. Die Herzen öffnen sich ein weiteres Mal, Tränen und Gefühle dürfen fliessen. Nach dem Schlussritual brechen wir auf in eine matriarchale Zukunft. Möge jede und jeder ein Stück davon in die Welt tragen, bis wir uns an einem nächsten Festival, in einer Regionengruppe, vor einem Friedensdenkmal oder am 8. März vor einem Ratsgebäude wieder treffen. Danke, dass ihr da wart und die wunderbaren Tage mitgetragen habt. Bis zum nächsten Mal, euer Orga-Team!
Die Fotos stammen von Michèle Mettler, einige auch von Berit Soukup.
Fotos von weiteren Personen sind erwähnt. Vielen Dank!
